Die Ausstellung "Re-Orientations" im Kunsthaus Zürich thematisiert den künstlerischen Austausch zwischen der islamischen Welt und Europa, was als Transkulturalität bezeichnet wird. Mir gefällt dieser Begriff sehr, da er davon ausgeht, dass bei der Begegnung zweier Kulturen ein kreativer Prozess bei den Kunstschaffenden in Gang gesetzt wird. Dies lässt sich bei den Künstlern wie Henri Matisse, Paul Klee und bei Wassily Kandinsky beobachten, deren Werke in der Ausstellung gezeigt werden.
Die Ausstellung erinnert mich an meine vielen Reisen. Vor rund 20 Jahren war ich das erste Mal in Istanbul. Mich beeindruckte die Vielfalt der Ornamente, Strukturen, Farben und Materialien, welche der islamischen Welt eigen sind. Die Ästhetik war so anders als diejenige, die ich von Europas Kunst her kannte.
Ich besichtigte mehrmals die grossen Sehenswürdigkeiten von Istanbul wie den großen Basar, den kleinen Gewürzbasar, die Blaue Moschee, den Topkapi-Palast oder das Museum für islamische Kunst. In diesem Museum bestaunte ich vor allem die wunderbaren Teppiche und Textilien mit ihren intensiven Farben und Ornamenten; daneben gab es eine Vielfalt von ziselierten Gerätschaften zu entdecken. Die Exponate waren für mich reine Inspiration. Sie erschlossen mir visuell die reiche islamische Kunst und Kultur und ich begann sie schrittweise immer mehr zu erkunden.
Anlässlich einer meiner Reisen nach Istanbul (allein oder mit Gruppen) stand ich eines Tages in einem Geschäft mit historischen anatolischen Teppichen, in welches mich meine türkische Freundin geführt hatte. Natürlich kaufte ich eine Preziose, da ich einfach nicht anders konnte. Bei diesem Teppichhändler sprachen wir über die eingearbeiteten Symbole, die die Welt der Steppenvölker versinnbildlichen. Der Besitzer des Geschäfts zeigte mir ein Buch, in dem viele der Symbole erklärt und mit den Lebensbezügen der Nomaden gedeutet wurden. Als Geschenk für meinen Teppichkauf erhielt ich eine Kopie dieses Buches, das heute noch in meinem Büchergestell steht, und das ich wie mein Augapfel hüte (wie übrigens auch der Teppich).
Später vertiefte ich meine Liebe zu den islamischen Künsten durch Reisen nach Syrien (vor dem Bürgerkrieg) und Israel. Heute bin ich unendlich froh darüber, dass ich diese Länder mit ihrer schönen Kunstwelt für mich entdeckt habe und mir der Begriff der Transkulturalität, über die Jahre hinweg vertraut, geworden ist.
Meine Führungen leben von meiner Bewunderung für die islamischen Künste. Ich kann die Begeisterung hierfür, die viele Kunstschaffende bis heute haben, sehr gut nachvollziehen. Ich wünsche mir, dass die Kunstgeschichte sich diesem Thema öfters annimmt, damit die Transkulturalität zu einem zentralen Thema der Kunstwelt wird.
(Text: Susanne Schrödter, 18.4.2023)
Transkulturalität
Transkulturalität bezieht sich auf die Beziehungen und Interaktionen zwischen verschiedenen Kulturen. Es beschreibt die Fähigkeit von Menschen, zwischen verschiedenen kulturellen Kontexten zu navigieren und dabei sowohl ihre eigene kulturelle Identität als auch die anderen Kulturen zu respektieren und zu schätzen.
In einer zunehmend globalisierten Welt wird Transkulturalität immer wichtiger. Kulturelle Vielfalt und interkulturelle Interaktionen werden zur Norm, insbesondere in urbanen Zentren. Transkulturalität kann dabei helfen, kulturelle Unterschiede und Missverständnisse zu überwinden und eine Plattform für den Austausch von Ideen und Perspektiven zu schaffen.
Transkulturalität geht über einfache Toleranz hinaus. Es geht darum, die Vielfalt und Komplexität kultureller Identitäten zu verstehen und anzuerkennen. Dies erfordert ein hohes Maß an kultureller Sensibilität und Empathie, sowie die Fähigkeit, Unterschiede zu schätzen und zu respektieren, ohne sie zu bewerten oder zu verurteilen.
Transkulturalität kann auf individueller und gesellschaftlicher Ebene praktiziert werden. Individuell kann Transkulturalität bedeuten, dass man offen für neue kulturelle Erfahrungen ist, die eigene kulturelle Identität reflektiert und sich aktiv bemüht, interkulturelle Beziehungen aufzubauen. Auf gesellschaftlicher Ebene kann Transkulturalität bedeuten, dass Institutionen und Organisationen die Bedürfnisse und Perspektiven verschiedener Kulturen in ihre Arbeit integrieren und eine inklusive und integrative Umgebung schaffen.
Insgesamt ist Transkulturalität eine wichtige Fähigkeit, die in unserer heutigen globalisierten Welt zunehmend gefragt ist. Es kann dazu beitragen, Barrieren zu überwinden und den Austausch von Ideen und Perspektiven zu fördern, was zu einer offeneren und inklusiveren Gesellschaft führen kann.
(Text: ChatGPT4, 18.4.2023)